ALBERTO BRUNI TEDESCHI
Moncalieri, 1915 - Paris, 1996

Alberto Bruni Tedeschi ist eine einmalige Persönlichkeit im italianischen Musikleben: Er hat sein Leben zwischen der Industrie, der Komposition und dem Sammeln von Kunstgegenständen aufgeteilt.
Geboren in Turin, studierte er Komposition bei Giorgio Federico Ghedini, paralell dazu Rechtswissenschaften.
Seine erste Oper Villon, nach einem Buch von Tullio Pinelli (dem Autor von 'La Dolce Vita'), wurde von der großen Sängerin Giulietta Simionato und dem Dirigenten Gianandrea Gavazzeni 1941 in Bergamo uraufgeführt.
1948 dirigierte Hermann Scherchen seine Variationen für Orchester beim Festival für zeitgenössische Musik in Venedig und 3 Jahre später hebt Scherchen seine Messe für die Mission von Nyondo in Hamburg aus der Taufe; 1953 erhält er für die sinfonische Dichtung Birkenhead den 'Premio Trieste'.
1959 wird mit Künstlern des Piccolo Teatro von Mailand eine seiner wichtigsten Kompositionen, Diagramma Circolare, dramatische Aktion in zwei Teilen, im Teatro la Fenice in Venedig aufgeführt; bei diesem Werk hat Bruni Tedeschi zusammen mit Gian Piero Bona auch den Text geschrieben.
Im gleichen Jahr wird Alberto Bruni Tedeschi zum Intendanten eines der wichtigsten Theater in Italien ernannt, dem Teatro Regio von Turin, das er bis 1971 leitet. Er ist seinen Impulsen zu verdanken, daß dieses Theater neu aufgebaut wurde und heute zu einem der modernsten Opernhäuser Europas zählt.

Zu den wichtigsten Uraufführungen seiner Werke gehören: Die Messe ( La Scala, Milano), das Ballett Diario Marino ( Teatro San Carlo, Napoli), das Requiem ohne Worte ( Radio France, Paris), das Klavierkonzert Fantasia, recitativo quasi una danza (Santa Cecilia, Rom), etc.
Seine Oper Paolino, la giusta causa e una buona ragione, die 1978 beim Festival von Spoleto uraufgeführt wurde, hat François Reichenbach mit folgender Besetzung verfilmt: Charles Aznavour, Valeria Bruni und Isabel von Karajan.
1987 wurde Secondatto (Acropolis, Nice) uraufgeführt: Diese Oper kann als Fortsetzung des Diagramma Circolare betrachtet werden.
Die letzte seiner Aufführungen war das 1994 vom Opernhaus von Avignon aufgeführte Il Mobile Rosso, eine Arbeit, bei der er sich von seiner Leidenschaft für die Kunst und das Sammeln und von seinem langanhaltendenen und andauernden Umgang mit der Welt des Antiquariats inspirieren ließ.

Seine letzte Komposition ist das Balett Diario, ultime pagine (Tagebuch, Letzte Seiten), das er in den Jahren von 1992-1994 komponierte, in denen er das Bedürfnis verspürte, die Krankheit und das Lebensende eines Menschen zu beschreiben.
Sofort nach Beendigung der Komposition erkrankte er und starb am 17. Februar 1996 in Paris.